Vor knapp 20 Jahren rollten die letzten amerikanischen Panzer über das “Parks Range”-Militärgelände in Lichterfelde-Süd. Seitdem konnte sich nahe der Thermometersiedlung ein artenreiches Biotop entwickeln. Doch in den nächsten Jahren werden Baufahrzeuge anrücken, um dort neue Wohnanlagen zu errichten. Am Sonntag hatten wir daher BürgerInnen dazu eingeladen, sich ein Bild von der Schutzwürdigkeit des Geländes zu machen und mit uns über eine Vereinbarkeit von Naturschutz und Stadtentwicklung zu diskutieren.
 
Neben vielen Interessierten waren auch unsere Bundestagskandidatin Nina Stahr, die Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto und Ramona Pop, die Vorsitzende der Grünen im Abgeordnetenhaus, vor Ort. Gemeinsam wanderten wir durch die halboffene Weidelandschaft, die seit dem Abzug der Amerikaner von der Reitgemeinschaft Holderhof genutzt und mit viel Engagement gepflegt wird.
 
Die Natur selbst präsentierte sich am Sonntag von ihrer schönsten Seite. Schmetterlinge, Hummeln, Bienen und Heuschrecken flatterten, summten und hüpften über und durch die vielfältigen Vegetation. Dutzende Schwalben flogen im Sonnenlicht über das Gebiet, auf dem über 500 Tier- und Pflanzenarten ein zuhause haben. Und als Zaungäste waren – im wahrsten Sinne des Wortes – die 40 Pferde dabei, die hier weiden. Anne Loba von der Reitgemeinschaft erklärte den Anwesenden, wie die halboffene Weidelandschaft mit diesen Pferden auf umweltschonende Art erhalten wird. Sie führte zwei Stunden lang über das Gelände und erläuterte das Projekt “Großstadtwildnis”, welches im letzten Jahr mit dem Berliner Umweltpreis ausgezeichnet worden ist.
 
Im Zuge der Wanderung wurde klar, dass die Natur auf dem ehemaligen Militärgelände nicht nur schützenswert ist, sondern auch der Allgemeinheit als Naherholungsgebiet zugänglich gemacht werden sollte. Doch das Gebiet wurde als Bauland an einen Investor verkauft, der hier neue Wohnungen schaffen möchte. Mit Hilfe eines Gutachtens des Umweltamts, das in den Verantwortungsbereich der grünen Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto fällt, sowie vielfachen Absprachen und Diskussionen ist eine Komplettbebauung der artenreichen Landschaft mittlerweile vom Tisch. Deutlich mehr als die Hälfte der Naturflächen sollen erhalten bleiben und eine Bebauung nur am Rand stattfinden.
 
In den Gesprächen zwischen unseren Politikerinnen, Anne Loba und den BürgerInnen zeigte sich, dass bei der kommenden Nutzung Detailfragen sehr wichtig sein werden. So gibt es auf dem Gebiet verschieden wichtige Biotopbestandteile. Dies macht es nötig, dass der Zuschnitt der künftigen Bauflächen in enger Abstimmung mit den NaturschützerInnen vor Ort stattfinden muss und nicht am Schreibtisch geschehen darf. Das Gleiche gilt für eine Umwandlung der restlichen Landschaft in einen öffentlichen Park.
 
Abschließend verlagerte sich die Diskussion in den Kinder-, Jugend- und Familienstützpunkt Bus-Stop in der nahegelegenen Thermometersiedlung. Dort wurde darüber gesprochen, welche Lehren man aus der dortigen Entwicklung ziehen sollte, um präventiv Problemen in dem Neubaugebiet auf dem “Parks Range”-Gelände vorzubeugen. Dazu diskutierte wir mit Jürgen Bischof und dem Team des Bus-Stop e.V., die mit ihrer Arbeit und ihrem Engagement seit Jahren ein wichtiger Bestandteil vor Ort sind.
 
Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass sich Naturschutz und Stadtentwicklung auf dem “Parks Range”-Gelände (und anderswo) nicht ausschließen. Wir wollen die artenreiche Landschaft als Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten erhalten und sie den BürgerInnen in Steglitz-Zehlendorf zudem als Naherholungsgebiet zugänglich machen. Und wir wollen einen Wohnungsbau, der im Einklang mit den Anforderungen des Natur- und Umweltschutzes steht und ein gutes Zusammenleben der künftigen BewohnerInnen ermöglicht.

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