Der ADFC hat nach 2012 in ganz Deutschland wieder einen ADFC-Fahrrad-Klima-Test 2014 durchgeführt. Dabei ist Berlin in der seiner Kategorie von Platz 24 auf Platz 30 von 39 abgerutscht. Es konnten Noten wie in der Schule vergeben werden und es wurde in Berlin eine 5,3 für blockierte Radwege gegeben. Eine 4,7 gab es für die Ampelschaltungen, Konflikten mit Autofahrer*innen und den Oberflächen der Radwege, eine 4,8 für die Breite der Radwege und eine 4,9 für die Führung an Baustellen. Wenn das die Schulnoten unserer Kinder wären, gäbe es zu Recht einen Aufstand aller. Bei der Situation der Radfahrer*innen scheint das nicht viele zu interessieren.
Wir haben in dieser Wahlperiode über 30 Anträge gestellt zu Verbesserung der Situation von Radfahrer*innen in unserem Bezirk, leider liegt bei ca. der Hälfte der Anträge das Handeln bei der VLB (Verkehrslenkung Berlin), der zentralen Stelle zur Verkehrslenkung des Senats. Der Bezirk hat meist nur Gestaltungsmöglichkeiten bei den kleinen Straßen und den Radwegen neben den großen Straßen. Wir haben ein gutes bezirkliches Radroutenkonzept und auch sonst viele gute Vorschläge zur Verbesserung der Radverkehrssituation, aber oft liegt es an der Möglichkeit der Umsetzung und am Geld.
Wenn wir so weiter machen mit der Verkehrspolitik, werden wir bei Londoner, Pariser oder gar römischen oder Pekinger Verhältnissen landen. Ich bin in allen vier Städten mit dem Auto gefahren. Da ist das Autofahren in  Berlin ein wahres Vergnügen! Die Zahl der Autos in Berlin wird aber bei der jetzigen Verkehrspolitik in den nächsten 20 bis 30 Jahren zunehmen, die Staus auch. Als Radler*in komme ich an jedem Stau vorbei, wenn auch zu langsam. Die Luftverschmutzung wird zunehmen, die gesundheitlichen Schäden auch. London will demnächst 1,3 Milliarden Euro in die Fahrradinfrastruktur stecken. Davon träumen hier in Berlin die Autofahrer*innen. Ich konnte in Peking von 2004 bis 2010 verfolgen, wie die Autos die Fahrräder verdrängt haben. Es ist nicht schöner geworden in Peking. In Berlin wird es auch nicht schöner werden, ganz abgesehen von dem gesellschaftlichen Schaden durch Staus. Der Vorteil des Radfahrens ist ja auch für die Autofahrer*innen der flüssigere Autoverkehr, der Vorteil für die Radfahrer*innen der gesundheitliche Gewinn und für alle der geringere Schaden durch die Abgase und Einsparungen im Verkehrsbereich.

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