Was für Formen an Armut gibt es in Berlin? Wie kann der Staat armutgefährdeten Menschen helfen? Was ist Hartz IV? Inwiefern führt Armut zu Obdachlosigkeit? – Zusammen mit Fatos Topac aus dem Abgeordnetenhaus und Sadullah Abdullah aus der grünen BVV-Fraktion in Steglitz-Zehlendorf diskutierte die GRÜNE JUGEND am letzten Freitag diese uns weitere Fragen.

 

Armut und das Problem des demütigenden Berliner Papiertigers

Zusammen mit mehreren dazugekommenen Mitgliedern der Grünen lag beim Thema Armut der Fokus insbesondere auf Kinderheimen, sowie dem hohen Papieraufwand für Hilfeleistungen. – Obwohl diese meistens sowieso schon eine große Demütigung für viele Menschen darstellen machen die verwaltungstechnischen Hürden und auch die ganzen Formalia die Anrufung von Hilfeleistungen fast unmöglich. Gerade deshalb benötigen wir eine starke Vereinfachung unseres Sozialsystems und einen praktischere Gestaltung der Hilfeleistungen und deren Beantragungen.

Aber auch die Tatsache, dass viele Unternehmen bei ausbleibenden Zahlungen diese Ansprüche an Inkasso-Unternehmen weitergehen ist höchst problematisch. – Diese Unternehmen schreiben dann Mahnungen und erhöhen bei jeder Mahnung die Höhe ihrer Geldforderungen. Somit schlagen Unternehmen aus den Schicksalen von oftmals sowieso überforderten Menschen aktiv Profit. – Eine Entwicklung, die weder den betroffenen Menschen, noch der Gesellschaft insgesamt weiterhilft. Gerade deshalb begrüßen wir es, dass bei der kommenden LDK zu diesem Thema ein Antrag gestellt wird, um den Inkasso-Unternehmen das Handwerk zu legen.

Einer der wichtigsten Faktoren für eine effektive Armutsbekämpfung ist insbesondere die Bildung: Wenn Kinder bereits in der Schule über den Umgang mit Geld und Schulden lernen, können sie später bei entsprechenden Problemen auch besser damit umgehen. Hierbei ist insbesondere die Rolle von Vorbildern von zentraler Bedeutung. – Wenn die Schule es schafft, Vorbilder zu schaffen und Kindern hierdurch Lösungsmöglichkeiten für finanzielle Probleme zu zeigen, kann Armut reduziert werden und muss keine Frage des familiären Umfelds mehr sein. Ein Punkt neben vielen weiteren, welcher für eine effektive Armutsbekämpfung angegangen werden muss.

 

Kältehilfe – ein gelöstes Problem ?

Da der Winter vor der Tür steht, war aber insbesondere auch die Frage von Obdachlosigkeit und Kältehilfe von Bedeutung: Zwar gibt es seit kurzem eine Unterkunft für Obdachlose im Bezirk, jedoch befindet sich der Standort in Wannsee abseits von sämtlichen bedürftigen Menschen. Da es auch keine richtigen Transfermöglichkeiten gibt, kann dies dazu führen, dass den jeweiligen Personen nur noch das Schwarzfahren übrig bleibt.

 

Aber selbst wenn man es geschafft hat, in eine Unterkunft zu kommen und dort zu übernachten, wird man dort dann morgens geradezu “rausgeworfen”, da die Unterkünfte nur nachts offen haben. Zudem dürfen viele obdachlose Menschen ihre Tiere (die meistens ihre besten Freund*innen, Begleiter*innen und Beschützer*innen sind) nicht mitnehmen. Insbesondere deshalb stellten wir als GRÜNE JUGEND viele kritische Nachfragen und stimmten mit Fatos und Sadullah überein, dass wir auf einem guten Weg sind, jedoch noch viel getan werden muss, um obdachlosen und armutsgefährdeten Menschen zu helfen.

 

Zusammen waren das zwei spannende Themen, die wir definitiv beide weiterverfolgen und weiter dazu arbeiten werden.

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Wir treffen uns freitags alle zwei Wochen in Steglitz und in Zehlendorf. Unsere nächsten Treffen findest du hier.

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