Zehlendorf-Mitte muss besser werden: Fördergelder aus dem Programm „Aktive Zentren“ beantragen – jetzt!

Trotz positivem Image, großem Andrang und steigender Nachfrage seitens der Bürgerinnen und Bürger ist die Funktionsfähigkeit des wichtigsten Einzelhandelszentrums Zehlendorfs beeinträchtigt: Der Teltower Damm leidet unter anhaltenden Strukturveränderungen im Einzelhandel und städtebaulichen Mängeln. Der motorisierte Verkehr dominiert; Fußgänger und Radfahrer haben nur wenig Platz. Der öffentliche Raum rund um den historischen Anger bietet für Kund*innen und Besucher*innen kaum Aufenthaltsqualität. Gebäude wie der S-Bahnhof Zehlendorf, das Rathaus oder die Gottfried-Benn-Bibliothek sind in die Jahre gekommen. Vorhandene Grün- und Freiflächen befinden sich teilweise in schlechtem Zustand (Postplatz, Freiflächen vor dem Forum Zehlendorf, historischer Dorfanger). Ein Gesamtkonzept für Zehlendorf-Mitte muss entwickelt werden.
 
Bündnis 90/Die Grünen bringen am 15. März einen Antrag in die BVV ein, um mit städtebaulichen Fördermitteln Planungen für eine räumliche, historische und strukturelle Gesamtentwicklung des wichtigen Stadtteilzentrums zu finanzieren („Städtebauförderung für Zehlendorf-Mitte auf den Weg bringen“ Drucksache 0169/V).
 
Svea BernhöftSvea Bernhöft, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen und Mitglied im Stadtplanungsauschuss, erklärt dazu:
 
„Das Zentrum von Zehlendorf befindet sich seit Jahren in einem städtebaulichen Vakuum. Es ist Zeit, dass endlich etwas unternommen wird. Es geht darum, Historisches zu erhalten und zugleich neue Räume zum Leben und Wohnen zu erschließen. Uns ist klar, dass diese Aufgabe groß und sehr umfassend ist. Wir wünschen uns deshalb sehr, dass sich alle Fraktionen der BVV unserem Antrag anschließen und damit unterstreichen, dass sie dieses wichtige Vorhaben hier im Südwesten Berlins unterstützen. Wir fordern mit unserem Antrag das Bezirksamt auf, Gelder aus dem Städtebauförderprogramm ‚Aktive Zentren‘ des Bundes zu beantragen. Wir wollen, dass solide geplant, das Gebiet sinnvoll entwickelt und dadurch die Lebensqualität in Zehlendorf-Mitte für die Bürgerinnen und Bürger erhalten und erhöht wird. Dafür müssen jetzt die Weichen gestellt werden.“
 
Michael Gaedicke
Michael Gaedicke, wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion betont:
 
„Wir wollen dem Einzelhandel eine Perspektive geben in Zehlendorf. Seit Jahren bemühen sich Initiativen um eine wirtschaftliche Entwicklung des Standortes. Mit dem zweiten S-Bahnausgang, dem neuen Wochenmarkt und der bevorstehenden Entwicklung des Bahngrundstücks an der Anhaltiner Straße kommt endlich Bewegung in die verfahrene Situation. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich Leerstand breitmacht wie an der Clayallee / Ecke  Berliner Straße Vielmehr kommt es  jetzt darauf an, den gesamtstädtischen Entwicklungsschub auch in den Zehlendorf spürbar werden zu lassen. Berlin ist aktiv auch in seinen Zentren abseits von Mitte. Dieses Bekenntnis fordern wir ein mit diesem Antrag und wir hoffen sehr, dass uns das Land dabei mit seine Mitteln unterstützt.“
 
Hintergrund:
 
Die Umgestaltung der Zehlendorfer Mitte umfasst eine Gebietsentwicklung gesamtstädtischen Ausmaßes. Daher soll auf finanzielle Ressourcen und städtebauliche Expertisen zurückgegriffen werden, die im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Aktive Zentren“ durch den Bund jährlich zur Verfügung gestellt und durch Landesmittel ergänzt werden. Das Bezirksamt wird ersucht, sich um diese Mittel zu bemühen und zur Vorbereitung der Antragstellung noch in diesem Jahr eine Bestands- und Problemanalyse sowie eine Entwicklungskonzeption mit Maßnahmevorschlägen zu erstellen.
 
Der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen ist es wichtig, die funktionierenden sozialen Strukturen zu erhalten, den gewachsenen Einzelhandel zu stärken und die zentralen öffentlichen Einrichtungen weiter zu entwickeln. Das Stadtbild im historischen Zehlendorfer Ortskern soll möglichst bewahrt, mögliche Potenziale für den Wohnungsbau sollen identifiziert sowie attraktive, verkehrssichere und barrierearme öffentliche Räume geschaffen werden.
 
Zahlreiche, auch mit den Bürgerinnen und Bürgern entwickelte Pläne und Konzepte existieren bereits, etwa zur Steigerung der Aufenthaltsqualität sowie zur Begrenzung des Durchgangsverkehrs am Teltower Damm oder zur Umgestaltung des Postplatzes und seiner angrenzenden Straßen. Zudem kündigen sich neue Vorhaben an, die in die Planungen integriert und bei einer Gesamtschau berücksichtigt werden müssen: etwa der zweite Ausgang des S-Bahnhofs Zehlendorf, die mögliche Wohnbebauung entlang der S-Bahn-Trasse Richtung Mexikoplatz oder die notwendige Sanierung und Modernisierung des Rathauses.

geschrieben am 14. März 2017 von Ulrike Kipf