Die Nachricht, dass sich Poniatowa, eine von Steglitz-Zehlendorfs Partnerstädten in Polen, zur „LGBT+ -freien Zone“ erklärt hat, trifft uns Grüne hart. Nicht nur, weil unsere Partnergemeinde in ihrer Resolution behauptet, dass „LGBT+ -Ideologie“ unvereinbar mit der polnischen Kultur sei, sondern vor allem auch weil sie behaupten, dass Schwulen, Lesben, bisexuelle Menschen, Transpersonen und weitere Gruppen Kinder manipulieren und beeinflussten wollten.

Wir sprechen uns klar gegen diese Entscheidung unserer Partnerstadt aus, Queeraktivismus mit der Frühsexualisierung von Kindern gleichzusetzen und somit zu versuchen, Eltern gegen queere Menschen auszuspielen.

Als ein Teil der   Regenbogen-Hauptstadt Berlin ,verurteilen wir eine derartige Stigmatisierung und Polarisierung von Sexualität. . Nicht zuletzt auch weil Deutschland sowohl während der Nazi-Diktatur, als auch in der Bundesrepublik Homosexuelle und Transsexuelle verfolgt und unterdrückt hat, sehen wir uns in einer besonderen Verantwortung. In Poniatowa selbst befand sich von 1941 bis 1943 ein deutsches Konzentrationslager. Im November 1943 wurden hier 43.000 Häftlinge innerhalb von zwei Tagen erschossen. Wir wünschen uns, dass auch unsere Partnergemeinde diese Erinnerung als Mahnung versteht.

Sexualität und Geschlecht dürfen und sollen nicht definieren, ob man gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann oder Lehrer*in werden darf.

Wir fordern die Bezirkspolitik deshalb auf, klar Stellung zur Situation in Poniatowa zu beziehen, sich gegen diese Entscheidung unserer Partnerstadt auszusprechen und unseren Partner*innen unsere Position deutlich zu machen.  Sofern kein Einlenken unserer polnischen Partnergemeinde absehbar ist, fordern wir, die Partnerschaft vorübergehend auszusetzen.

Polnische Queer-Aktivist*innen brauchen unsere Unterstützung und Solidarität. Gerade durch die Städtepartnerschaft können wir diese ihnen immer wieder zusichern und in gemeinsamen Treffen ausbauen. Eine komplette Aufkündigung der Partnerschaft mit Poniatowa würde sie jedoch alleine lassen. Deshalb lehnen wir diese ab.

Der Kreisvorstand von Bündnis 90/Die Grünen Steglitz-Zehlendorf

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