Zehlendorf Mitte wird sich in den nächsten Jahren stark verändern. Der Umbau des Bahnhofs, die
Baustellen an verschiedenen Schulen und die Erneuerung der Knesebeckbrücke stehen an. Sie
bieten die einmalige Chance zur Umgestaltung des Stadtteilzentrums zu einem lebendigen und
lebenswerten Ort, in dem Verweilen und Einkaufen wieder Spaß macht. Der Prozess der
Stadtentwicklung im Rahmen von ISEK mit reger Beteiligung hat bereits begonnen. Wir
formulieren hier die aus unserer Sicht sieben zentralen Faktoren für eine nachhaltige Entwicklung
und einen erfolgreichen Prozess:

  1. Zehlendorf Mitte auf eine klimatisch herausfordernde Zukunft vorbereiten
    Hitzesommer und starke Regenfälle werden zukünftig keine Ausnahme mehr sein. Die
    Entsiegelung und Schaffung von Versickerungsflächen ermöglichen Schutz vor Überflutungen und
    ein Absenken der Temperatur. Klimaresistente Bepflanzung ist die Basis für langlebige und
    schattenspendende Grünanlagen.
  2. Aufenthaltsqualität erhöhen = Gewerbe stärken
    Zehlendorf Mitte ist geprägt von einer Mischung aus Handel, Gastronomie und Kultur. Aktuelle
    Herausforderungen sind ein sehr hohes Verkehrsaufkommen, veränderte Konsumgewohnheiten
    und städtebauliche Mängel. Sie bedrohen die Funktionalität des Ortskerns. Die Verbesserung der
    Aufenthaltsqualität steht an erster Stelle. Die Basis wird insbesondere durch die Reduzierung des
    motorisierten Verkehrs und die Förderung anderer Mobilitätsarten erreicht. Vor allem die
    Gewerbetreibenden profitieren von einer längeren Aufenthaltsdauer. Der Wirtschaftsverkehr
    erhält mit ausreichend Ladezonen Vorrang vor dem individuellen Autoverkehr.
  3. Wissenschaftliche Basis legen: Wie kommt der Durchgangsverkehr raus?
    Aktuell verhindert auch der Verkehrslärm eine Nutzung der Außenflächen durch die
    Gewerbetreibenden. Niemand hält sich dort gerne auf. Wir brauchen kurzfristig eine
    Modellrechnung zur Verkehrsumlenkung, inklusive Berücksichtigung einer Stärkung des ÖPNVs.
    Die zentrale Frage dabei ist: Wie kann langfristig der Durchgangsverkehr, insbesondere aus dem
    brandenburgischen Umland, vermieden werden?
  4. Angebote für alle Generationen schaffen
    Der Ortskern wird für die nächsten 70, 80, vielleicht 100 Jahre umgestaltet. Daher müssen nicht
    nur die Belange verschiedener Sozial- und Altersgruppen in das Konzept einfließen, sondern eine
    Flexibilität für zukünftige Bedürfnisse mitgedacht werden. Gerade die Interessen von Kindern und
    Jugendlichen sollen eine zentrale Rolle im ISEK-Verfahren spielen. Dafür braucht es aktive
    Partizipation der angrenzenden Schulen und Kitas in allen Phasen, woraus Angebote wie
    Aufenthalts- und Spielflächen resultieren können.
  5. Bedarfsgerechte Neu-Verteilung der Fläche
    Heute gibt es im Ortskern nur schmale Geh- und Radwege und wenig Platz für
    Außengastronomie und Veranstaltungen. Die Neuordnung des öffentlichen Raums muss sich an
    guter Aufenthaltsqualität, Sicherheit, Barrierefreiheit und Vorrang für Wirtschaftsverkehr und
    ÖPNV orientieren. Der Flächenanteil für den Autoverkehr wird deshalb auf ein notwendiges Maß
    beschränkt, im Teltower Damm auf eine Fahrspur pro Richtung. Parkplätze für Anwohnende und
    Besuchende werden auf wenige Standorte konzentriert. Neue Mobilitätskonzepte wie
    Lastenräder, auch im Wirtschaftsverkehr, sollten mitgedacht werden.
  6. Bauphase als Chance zum Experimentieren nutzen
    Während der durch die Arbeiten am Bahnhof bedingten Sperrungen testen wir die alternative
    Nutzung der Fläche: Außengastronomie, Straßenfeste, Konzerte, Veranstaltungen, Pop-up-
    Radweg. Von vornherein geplante Events und Maßnahmen unterstützen die Gewerbetreibenden
    bei der Kompensation der Einbußen durch die Baustelle.
  7. Orte für Kultur sichtbar machen und wiederbeleben
    Zehlendorfs alter Dorfkern entlang von Clayallee und Teltower Damm hat Potenzial: Er kann ein
    unverwechselbarer, gern besuchter Ort für die Bürgerinnen und Bürger werden. Das erfordert ein
    besser gestaltetes Stadtbild, geeignete Freiflächen und ein breites, kulturelles Angebot, auch für
    Jugendliche.Neben dem Rathaussaal eignet sich dazu die alte Dorfaue mit dem bereits
    vorhandenen Kulturkiosk. Dort soll es künftig Ruhe- und Spielzonen geben und evtl. auch ein
    kleines Parkcafé.

Werde aktiv:
Aktionstag ISEK Zehlendorf-Mitte
Am 4. Mai von 12 bis 16 Uhr vor dem Rathaus
Folgetermine unter: https://mein.berlin.de/projekte/isek-zehlendorf-mitte/

In unseren Arbeitsgruppen und Nachbarschaftstreffen.

Das am 13. April 2024 von der Kreismitgliederversammlung verabschiedete Papier gibt es auch hier als PDF zum Download.

geschrieben am 17. April 2024 von Alexander Kräß